
Leipzig – „Nur wer gefährlich lebt, hat wirklich gelebt.“
So steht es über dem Eingang zur "Show der Sensationen" Serif G. (†52) kannte die Gefahr - überlebt hat er sie nicht.
Der Bosnier bezwang seit über 30 Jahren für den Schaustellerfamilie „Blume“ als Motorrad-Akrobat den „Kessel“ - eine bis zu neun Meter hohe, holzbeplankte Arena. Am vergangen Mittwoch gab der Vater von vier Kindern seine tragische, letzte Vorstellung.
Es ist 15.40 Uhr, als auf der Kleinmesse am Cottaweg die „Show der Sensationen“ beginnt, die zweite an diesem Tag. Die Stehplätze oben am Kessel sind gut gefüllt, die Akrobaten drehen ihre Maschinen auf, kreiseln lässig die Holzwand hoch. Doch fünf Minuten nach Show-Beginn passiert das Unglück. „Serif fuhr im Damenreitsitz freihändig die Steilwand hoch, ließ sich vom Publikum feiern“, sagt Junior-Chef Marvin Blume (22).
„Dabei kam er zu hoch, knallte gegen ein Sicherungs-Stahlseil und stürzte samt Motorrad sechs Meter in die Tiefe.“
Blume rief sofort den Notarzt. „Serif war noch ansprechbar, aber schwer verletzt.“ So schwer, dass er noch in der Nacht im Krankenhaus verstarb.
„Nach jetzigem Stand war es ein Fahrfehler des Artisten“, erklärte Polizei-Sprecherin Uta Barthel am Freitag. Mängel am Motorrad oder an der Anlage gab es keine, Serif G. habe auch keinen Alkohol getrunken.
Doch Zeugen wollen beobachtet haben, wie zwei Zuschauer mit Blitzlicht in der Arena fotografierten. Obwohl das strikt verboten ist! Haben sie den Artisten so stark geblendet, dass er die Kontrolle über seine Maschine verlor?
Auf der Internetseite der Kleinmesse schrieb ein Zuschauer der Show noch am Abend des Unglücks: „Der Fahrer war sichtlich abgelenkt davon und hob immer seinen Rechten Arm als er dort vorbei fuhr.“
Nach einem Tag tiefer Trauer stiegen Serifs Kollegen am Freitag Abend wieder in den Kessel:
„The show must go on.“
Quelle: Bild.de
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